Ich bin noch so geschockt, so wütend und daher wahrscheinlich nicht sachlich. Seht es mir nach, bitte.
Wie blöd, ignorant und saudämlich können eigentlich manche Hundebesitzer sein? Eine dieser offensichtlich unterbelichteten Sorte hätte mich heute fast mein Genick gekostet.
Ich reite mit meinem endlich wieder genesenen Pferdemann aus. Wir sind beide entspannt, gut gelaunt und gut drauf. Es ist schon nach 19 Uhr, es ist friedlich in unserem Stück Land. Ich gehe durch Wiesen auf einem Feldweg bis zu einem bereits einmal umgegrubberten Stoppelfeld - idealer Reitboden (für Karin - Richtung Stacha, links!). Da der Pferdemann einige Tage sehr krank war, wir nicht viel gearbeitet haben und er durch die Medikamente noch geschwächt ist, gehe ich erstmal nur Schritt. Gott sei Dank!
Ich reite ca. 20 Meter vom Rand des Feldes weg schnurgrade hoch. Neben dem Feld ist ein ca. 60 Zentimeter breiter Streifen mit hohem Gras, es stehen einige Bäume dort. Dahinter ist ein geschotterter Feldweg.
Ich sehe eine Frau im elektrischen Rollstuhl mit einer Begleitperson kommen. Ich kenne diese Frau, sie ist aus dem Nachbardorf, von so einer komischen "Aussteigergemeinde", da hängen ständig die abenteuerlichsten Leute rum, aber sie gehört zum "Stamminventar". Damit Shigon sich nicht erschreckt, richte ich ihn schon in diese Richtung, damit er sie sieht, denn hinter der Grashecke verschwindet sie mit dem Rolli optisch.
Auf einmal macht Shigon einen Riesensatz bei Seite und will panisch davon galoppieren. Ich lasse ihn natürlich nicht, er beginnt auf der Stelle zu hüpfen, sich im Kreis zu drehen. Ich habe ein paar Runden gebraucht, bis ich überhaupt geschnallt habe, was da abgeht.
Zwei Hunde schossen aus der Grashecke auf uns zu, mit gefletschten Zähnen und tief knurrend. Shigon hat sich so gedreht, dass er sie hätte wegtreten können.
Und die Damen stehen völlig unbeteiligt auf dem Feldweg und schauen sich in aller Ruhe an, was wir da für ein Schauspiel bieten!
Ich habe in meiner und des Pferdemannes Not dann nur wirklich lauthals gebrüllt "HOLEN SIE VERDAMMT NOCHMAL DIE HUNDE HIER WEG!". Da geruhten sie dann wirklich zu reagieren und die zwei haben dann Gott sei Dank auch relativ prompt reagiert. Ich habe sie noch weiterhin angebrüllt, ob sie eigentlich verrückt wären und dass sie jetzt sofort die Hunde anleinen sollen!
Nicht, dass sie sich mal entschuldigt hätten oder so, nö nö. Ich bin dann noch auf sie zugeritten, nachdem sie die Biester angeleint hatten, damit Shigon sieht, dass die ihm nichts können und wieder runter kommt von seiner Palme. Und konnte mir nicht verkneifen, den Hinweis anzubringen, dass ich keine Angst um mein Pferd hätte, er aber in solchen Notsituationen sehr wohl zielgerichtet zu treten weiß. Dann habe ich ihnen noch einen schönen Abend gewünscht und bin weitergeritten.
Mir tut jeder verdammte Knochen im Leib weh. Ich habe ein waschechtes Schleudertrauma im Nacken und wahnwitzige Schmerzen im ganzen Rückenbereich.
Ich könnte schier ausflippen vor Wut. Ich kenne die Frau, ich kenne die Hunde. Ich sage das nicht gern, aber das sind die unfreundlichsten Zeitgenossen, die ich jemals erlebt habe. An dem größeren Hund (Bobtail-Verschnitt) ist überhaupt nichts freundliches, der knurrt ständig, rennt ewig mit gefletschten Zähnen rum. Wir sind früher an deren Gehöft vorbeigeritten und der Hund steigert sich in seinen Wahn so richtig rein. Der kleinere ist nicht ganz so übel drauf, aber der macht dann halt auch einfach mit.
Wie können die solche Hunde auch noch freilaufen lassen? Shigon ist zwar manchmal etwas übernervig, aber eigentlich immer gut beherrschbar. Ich vermag mir nicht vorzustellen, was so eine Aktion gebracht hätte, wäre der Reitverein mit Kindern unterwegs gewesen!
Ich richte mich für mich darauf ein, dass ich morgen mit einer mörderischen Migräne flachliege und hoffe nur, dass Shigon sich bei der ganzen Tanzaktion nicht wieder verletzt hat. Wenn ja, weiß ich, wer die Tierarztrechnung bezahlen wird!