Weide nachsäen?!

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Weide nachsäen?!

Beitragvon Tigo » Fr 30. Mai 2008, 22:50

Es ist ja eigentlich gar nicht mein Bier, aber ich versuche trotzdem mal einige Infos zusammen zu kriegen. ;)

Unsere Weiden sind platt. Das Gras wächst nur noch spärlich, dafür hat sich der Hahnenfuß in allen Untergattungen ausgebreitet. Kein Kunststück, wenn seit Jahren nicht mal mehr gekalkt wird. Aber gut, Schwamm jetzt mal drüber an dieser Stelle.

Die Idee, jetzt dort mal Heu zu machen, damit sich wieder was aussamt, ist zwar nett, m. E. nach aber nicht zielführend, da ja eben eh schon spärlicher Bewuchs - ergo wächst jetzt auch nicht genug "richtiges" Zeug, das sich aussamen kann.

Nun komm also ich mit der Idee, wir könnten ja auch einfach mal so drübersäen. Ich habe schon rumgegoogelt wie doof, und finde einiges an Saatgut und einige Tipps noch dazu.

Die Fragen, die mir durch den Kopf sausen:

- Wird sich der Hahnenfuß einfach so verzischen, wenn wir jetzt alles einmal runterhauen und nachsäen? Er tritt so vermehrt ja nur auf ausgelutschten Flächen auf, verdrängt das "gute Gras".

- Das klingt jetzt beknackt, aber - wie säe ich denn? Von Hand, soviel ist klar. Rase ich einfach umher und verstreue das Zeug einigermaßen gleichmäßig?

- Walzen wird empfohlen. Fein. Aber was, wenn keine Walze da ist? Geht es auch so?

- Wie lange bleibt die Weide dann gesperrt, wenn gesät ist?

- Muss ich vor dem Säen erst noch Kalken? Dann verbrutzelt mir doch erstmal alles, richtig? Wie wäre der richtige Weg? Und prinzipiell - wie lange ist eine Weide nach dem Kalken tabu??

Vielleicht gibt's hier wen, der mehr Peilung davon hat als ich?? :bet:

Danke! :)
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Re: Weide nachsäen?!

Beitragvon Lucie » Mo 2. Jun 2008, 06:57

So richtig viel Ahnung hab ich auch nicht, aber

- nach Kalken kannst du da ein paar Wochen mit den Pferden nicht drauf - je nach Wetter. Wenn es regnet nach ca. 2 Wochen und sonst 4-6 Wochen (meine ich)

- Aussäen per Hand oder per Streuer (kann der Verein da nix organisieren)? Aber ob das so richtig zielführend ist, wenn man es auf den verdichteten Boden aufbringt? Am Besten wäre umackern -aber dann könnt ihr die Weide für diese Saison komplett vergessen (und eigentlich auch am Besten für die nächste)

- per Hand säen einfach so auf den Boden bringt vermutlich nur ne minimale und kurzfristige Verbesserung. Wenn die Pferde einmal drauf waren ist es wieder platt.

-Hahnenfuß würde ich eher wegspritzen als nur abzuhauen. Keine Ahnung ob das dauerhaft was bringt, aber so machen es die Bauern hier - und zumindest für eine Saison ist das Zeug dann weg.
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Re: Weide nachsäen?!

Beitragvon Tigo » Mo 2. Jun 2008, 12:31

Walze ist organisiert. Aussäen per Hand soll wohl auch nicht so aufwändig sein, wie ich befürchtet hatte.

Könnte ich kalken und dann sofort säen? Nee, oder? :gruebel:

Und ja, es gibt extra Nachsaat-Saatgut, das für genau solche Dinge geeignet ist. ;) Die Pferde sollen ja auch nicht sofort wieder drauf, es muss erstmal wachsen, dann einen Schnitt machen, dann wieder wachsen lassen, dann beweiden. :)

Die zarten Würzelchen müssen sich erstmal stabilisieren, und wenn die Pferde das sofort fressen, dann zuppeln sie zuviel rum, das Gras kann nicht gut gedeihen. Deswegen erstmal einmal Schneiden.

Soweit das Forschungszentrum Ostsachsen. :D
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Re: Weide nachsäen?!

Beitragvon Lucie » Di 3. Jun 2008, 06:55

Das mit dem Stabilisieren meine ich auch.

Mh ich denke nur, wenn man nur so auf dem verdichteten Boden nachsät, kommt der Samen nicht so gut in den Boden - also wächst auch weniger als bei umgebrochenen Stücken. Aber das kann man nicht stückweise machen, schon klar.

Walze - wusste ich doch das ich was vergessen hatte. Für den Reitplatz hatte Ecki sich schließlich auch eine geliehen.
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Re: Weide nachsäen?!

Beitragvon Tigo » Di 3. Jun 2008, 15:12

Naja, klar - das Optimum wäre eindeutig umbrechen und dann säen. Aber sehen wir es mal à la Big Chicken:

Worst case haben wir jetzt. Alles was nach oben geht, ist eine Steigerung zum Besseren. ;)

Nicht umbrechen ist sicherlich suboptimal, aber besser als nix. ;)

Und wenn wir das zeitlich gut timen, es vorher geregnet hat, dann säen, dann walzen - das müsste zumindest funktionieren, wenn es gewiss auch bessere Möglichkeiten gäbe. Aber aus Wasser mach ich eben doch keinen Wein - auch wenn ich es gelegentlich immer mal wieder versuche. :kicher:
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Re: Weide nachsäen?!

Beitragvon Lunargirl » Di 8. Jul 2008, 07:20

Guten Morgen,

diese Problematik ist mir nur zu gut bekannt. Zu dem Hof, den wir teilweise übernommen haben, gehören rund 3 Hektar Weidefläche, wovon fast ein Drittel anderweitig verpachtet ist (kenn jemand Highlandrinder?) - m.E. mit Zufüttern und vernünftigen Weidemanagement ist das mit meinen 2 1/2 (und später 3 1/2) Happeln hinzukriegen.
Sollten wir das Geld für den Reitplatzbau nächstes Jahr zusammen haben, besteht die Aussicht, in der Nachbarschaft noch eine Weidefläche von etwa 2.000 m² dazu zu pachten.

Aber zurück zu Thema: Als wir die Koppeln übernahmen, sahen die recht gut aus - soweit ich das einschätzen konnte - d.h. "hoch" und "grün". Also feste die Happeln drauf. Nach ca. 3 Wochen und dem x-ten Wechsel von Weide zu Weide, stellten wir fest, dass die Flächen aufgrund der jahrelangen Unnutzung zwar oben grün waren, alles, was unter 10 cm Wuchshöhe war, frassen meine Pferde aber nicht, weil es total hart, vergilbt und verfilzt war. Die größte Koppel hatten wir zu allem Unglück auch noch von der AGRAM mähen und zu Heu verarbeiten lassen... dann kamen fast 3 Wochen ohne Regen und wir hatten relativ schnell ein Grasproblem. Da war guter Rat teuer!

Ich kann mich noch gut an das Jahr 2004 erinnern, als ich meine Pferde noch in Nechen hatte und vor den gleichen Problemen stand: eigentlich zu wenig Weideflächen, hungrige Pferde und kein Regen. Damals gab es dann nicht mal mehr Heu zu kaufen, weil alle zufütterten.
Dieses Problem habe ich zum Glück eher registriert und sofort nen Vorrat angelegt.

Mittlerweile verhält es sich so: Meine Pferde haben eine Koppel (die nun unterdessen eher wohl Paddock benannt werden müßte) als Auslauf, wir füttern früh und abends Heu zu und außerdem senst mein Mann täglich morgens ne Ladung Gras von ner anliegenden Wiese (die der Besitzer aufgrund schlechter Erfahrungen leider nicht als Weide geben will).
Ich habe meine Koppeln portioniert und muss nun ebenfalls nachsäen - mit Grassamen aus dem Internet - www.wildacker.de - und ner "Sämaschine" von Gardena.
Habe gehört, dass Aussäen per Hand recht schwierig ist. Wir werden nicht umackern oder so, wohl aber ne Regenperiode abpassen und eventuell wässern, wenn diese ausbleibt. Walzen ist schon deshalb gut, weil das Saatgut wohl von den Vögeln dann nicht so gefressen wird.
Ich habe von nem Bauern gehört, dass man 2-3 Wochen warten soll, bis die Saat aufgegangen ist, dann kann man auch gleich Düngen (Blaudünger o.ä.), um das Wachstum zu beschleunigen. Allerdings dürfen dann die Pferde für mind. 4 Wochen nicht drauf.

Naja, ich werde in den nächsten Tagen mit der Graszucht loslegen und Euch berichten... :P
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