Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon Susanne5 » Di 21. Feb 2012, 18:11

An die Sache mit dem Wasserfass erinnere ich mich auch noch. Auf der anderen Seite erinnere ich mich, dass Bekannte meiner Eltern bereits Mitte der 60er-Jahre eine krastrierte Kätzin hatten. Das war also möglich, wenn auch nicht üblich. Allmählich weicht mein mulmiges Gefühl der Erleichterung. Die beiden schlafen friedlich auf ihrer Lieblingsdecke in meinem Bett und wirken gar nicht unglücklich. Nachher bekommen sie dann auch etwas zu fressen und dann geht es ihnen noch besser.
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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon Gurumutter » Di 21. Feb 2012, 18:33

Susanne, ich denke, dass schon eine Menge möglich war. Unsere direkten Vorfahren lebten nicht mehr im Mittelalter.
Aber das Verständnis fehlte. Ich bin in einem Dorf geboren worden (leider nicht dort aufgewachsen), wo man Landwirtschaft noch groß schrieb. Die Hunde waren meist an der Kette, weil sie halt nur zum Bewachen/Bellen da waren und die Katzen bekamen hier und da mal einen Spritzer frische Kuhmilch ab und blieben ansonsten sich selbst überlassen. Schließlich sollte sie Mäuse und im Notfall auch Ratten fangen. Ich wüsste gerne, was diese Menschen dachten, als sie das erste Mal diese pervertierte Sheba-Werbung sahen, wo der Katze das Futter auf einem Porzellanteller an einem Petersiliensträußchen serviert wird. :gruebel: :klappe:
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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon Lucie » Mi 22. Feb 2012, 08:06

Das Verständnis fehlt noch heute manchen. Nur leben heute viele Katzen in Städten oder Neubausiedlungen, wo die Menschen das Luxustier kennen und schätzen und da bereit sind Geld zu investieren und auch offener für Probleme durch die Katzenschwemme sind (und es eben auch nicht gewohnt sind, ein Tier aktiv zu töten).
2006 bin ich mit 2 kastrierten Katern in ein kleines Dorf gezogen. Meine Nachbarn reagierten auf die Kater entsetzt "Oh Gott, Omas Katze bekommt doch schon 4x im Jahr Junge." Mein Kommentar dazu war, dass 1. meine Kater kastriert sind, 2. bei der ganzen Katerpropulation meine beiden keinen Unterschied mehr machen und 3. das man die Katze ja vielleicht kastrieren könnte. Kastrieren war überhaupt kein Thema. Das hab ich dem Ort noch öfter erlebt und die Katzenschwemme war wirklich unglaublich.

Zwischendurch habe ich in einem größeren Ort gewohnt, mit einzelnen Höfen aber auch vielen Einfamilienhäusern. Unkastrierte Kater hab ich dort glaub ich 1 getroffen. Ansonsten war das Bewußtsein für die Problematik dort da.

Inzwischen wohne ich wieder in einem kleinen 200 Seelen Dorf mit viel Landwirtschaft bzw. alten Hofstellen. Das Katzenproblem ist auch hier interessanterweise halbwegs im Griff - allerdings mindestens 3 unkastrierte Kater. Interessant ist hier die Einstellung einiger älterer Menschen (die ihr Geld noch aktiv mit Tierhaltung verdient haben) zu den Pferden. Pferde an sich sind zwar Luxus aber akzeptiert, so lange sie zumindest theoretisch einen Zweck erfüllen (also theoretisch reitbar wären - auch wenn die meisten aus diversen Gründen nicht geritten werden). Mein altes 30-jähriges Pony, das nur Geld kostet (weil es eben Heucobs braucht usw.) und eben absolut zu nichts mehr genutzt werden kann, wird dagegen mit Verwirrung betrachtet. Der Schwiegervater meiner Freundin fragte mich dann auch wirklich warum ich die überhaupt behalte. Ich glaube er wird das auch nie verstehen.
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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon Susanne5 » Mi 22. Feb 2012, 09:45

Lucie, schön Dich hier zu lesen :welcome: Meine Erfahrungen sind ähnlich. Allerdings gab es hier auf vielen Bauernhöfen eine Luxuskatze, die nicht im Kuhstall sondern überwiegend in der Küche lebte und mit den feinsten Speisen ernährt wurde. Die anderen lebten so, wie Gurumutter und Du es beschrieben haben.
Vor einigen Jahren traf ich einen meiner Nachbarn am frühen Morgen, irgend etwas schend. Er stammte vom Bauernhof, ist aber selber Koch und mit einer Kommunalbeamtin verheiratet. Ich fragte ihn, ob sein kleiner Sohn weggelaufen sei (das tat er manchmal). Er sagte: "Nein, nein, meine Frau hat gesagt, ich muss unser Kätzle suchen. Des ist weggelaufen und meine Frau sagt, sie findet nicht mehr heim. Oh je, wenn des meine Eltern wüssten, dass ich a Katz such. Ihnen kann ich das ja erzählen" Dabei wurde er rot. Ich beruhigte ihn, doch dann erinnerte ich mich an seine Eltern. Dort gab es eine Katze: Else. Sie durfte in die Küche, lag auf der Ofenbank, hatte eine schöne Decke und bekam immer reichlich und gut zu fressen. Ich erinnerte meinen Nachbarn an die Katze Else. Da sagte er: "Ja Sie haben Recht. Die haben wir auch mal gesucht."

Ich finde ein paar unkastrierte Kater und Kätzinnen sollte es schon geben, halt nur nicht so viele. Wer sorgt denn sonst für den Nachwuchs. Ich will normale robuste Hauskatzen haben und nicht irgendwelche hoch gezüchtete Rassekatzen, aber auch nicht die Nachkommen von halb verhungerten verwilderten Katzen.

Meine beiden sind schon wieder viel fitter. Sie springen schon wieder auf dei Fensterbank, spielen, fressen und beschweren sich über den Hausarrest.
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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon Mario » Mi 22. Feb 2012, 15:34

Bei uns auf dem Dorf wo ich damals wohnte war es so ähnlich. Die Kastration bei Katzen war hier doch eher die Ausnahme, und wie schon beschrieben wurde auch hier die Katzenpopulation durch Dezimierung in Gleichgewicht gehalten. Die meisten Katzen lebten in den Ställen wo sie die Mäuse und Ratten in Schach hielten.

Die Katzen mussten hier meist ihr Futter selber suchen oder es gab Essensreste. Denn Katzenfutter gab es im Verkaufladen des Dorfes nicht, zu DDR Zeiten war es auf dem Lande die Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (kurz BHG) die auch Katzenfutter anboten wenn überhaupt. Hier bekam man eher Baumaterial oder Gerste als Hühnerfutter. Wir hatten keine, die nächste BHG befand sich im Nachbardorf.
In den Städten gab es Katzenfutter in den Zoohandlungen wenn überhaupt.

Hier im Dorf waren die meisten der Ansicht dass man sich nur Tiere hält um einen Nutzen daraus zuhaben. Als sich ein, ein bis zweijähriges Pferd sich an der Abtrennstange seines Ständers schwer verletzte, war man doch sehr bemüht es auf den Viehhänger zu bekommen um es zur Notschlachtung in die Stadt zu bringen. Das Pferd hatte sich innen oberhalb die Hinterhand aufgerissen. Ich denke mir dass man an eine Heilung nicht mehr glaubte und durch die Schlachtung noch einen Nutzen heraus erzielen konnte, den Schlachtpreis. Ich habe es vom Pfleger der Pferde erfahren, die Pferde gehörten damals dem Stiftsgut.
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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon Gurumutter » Do 23. Feb 2012, 00:22

Genau Lucie und Mario - so war es bei uns aufm Dorf auch: Das Tier musste (theoretisch) einen Zweck erfüllen.
Wenn ich mal nicht so konzentriert drauf war und anstatt reiten spazieren wollte, nahm ich neben dem Hund schon mal ein Pferd am Strick mit und es verging kein einziges Mal, ohne dass mich nicht ein älterer Herr fragte, warum ich denn nicht reite? Das war für die wahrscheinlich genau so daneben, wie ein Moped zu schieben anstatt zu fahren... :kicher: :kicher:
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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon Susanne5 » Fr 24. Feb 2012, 15:17

Ich erinnere mich an den Zusatz Zier~ in dem Zusammenhang: Zierfische, Ziergeflügel, Zierhasen, Zierrinder (im Zoo), Ziervögel. Alles Tiere ohne eigentlichen Nutzen. Von Zierpferden,~katzen und ~hunden habe ich allerdings nie gehört.
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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon indianer im exil » Fr 24. Feb 2012, 16:46

hihi, Karin, wer sein Pferd liebt, der führt, was? :kicher: :bruell:

Und mein zarter weisser Kater stammt auch noch von einem Bauernhof ab, der sein Katzenproblem nicht mit Kastrieren gelöst hatte. :evil: Allerdings ging es dem Bauern schlecht, er hatte noch eine geistig verwirrte und kranke Mutter am Hof, und wurde glaube ich mit allem nicht fertig. Jedenfalls wurde Sirius die Wand erspart geblieben und jetzt ist es ein stattlicher runder Kater. Kastriert. Wie der Hund. Es ist einfacher und sicherer so. ;)
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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon Gurumutter » Fr 24. Feb 2012, 20:26

indianer im exil hat geschrieben:hihi, Karin, wer sein Pferd liebt, der führt, was? :kicher: :bruell:


Naja Indi, so lange er nicht schiebt (der, der sein Pferd liebt), wollen wir das noch mal durchgehen lassen, oder? *gg*
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Re: Westerwälder und Freunde....endlich Sommer!

Beitragvon Susanne5 » Di 28. Feb 2012, 14:48

Nachdem meine Kleinen, vor einer Woche kastrierten, unglaublich aktiv und vital sind, habe ich meine "Kastrationsgefühle" auch gut überwunden. Dafür hatte Moritz gestern abend aus heiterem Himmel beim Abendfressen mal wieder eine Schlundverstopfung *seufz*, gefühlt die 103. seit 1996. Die Tochter bewältigte es nicht alleine, sondern musste noch eine befreundete Tierärztin zuziehen.
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